Freitag, 19. Januar 2007

Ausflug nach Gyeongju

Der Ausflug ist nun auch schon wieder einige Tage her, aber ich wurde schon wieder durch eine heftige Erkältung aus dem Konzept gebracht, so muss ich mich jetzt mal an die Realisierung all meiner Blog-Ideen machen.
Reisen ist in Korea eine feine Sache: Das Land ist übersichtlich groß, jeder Ort lässt sich in einigen Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Und die sind billig. Knapp eine Stunde U-Bahnfahrt nach Seoul kostet ca. 1200 Won (1€), die Busfahrkarte zum Krankenhaus gibts schon für 900 Won (ca.75Cent) und die vierstündige Fahrt nach Gyeongju kostet uns gerade mal 17500 Won (15€).
Warum eigentlich dorthin? Gyeongju war die Hauptstadt des alten Silla-Königreiches und ist wegen der vielen Sehenswürdigkeiten eine Touristenattraktion nicht nur für Ausländer.
Die Fahrt im (wie könnte es anders sein - überheizten) Bus führt durch Seouls zahlreiche Hochhaussiedlungen, die kein Ende zu nehmen scheinen, durch einen Nationalpark, denn auch Seoul hat ein Ende - ja, und dann muss ich irgendwann eingeschlafen sein.
Das Hostel, das ich uns ausgesucht hatte, hat zumindest optisch einiges zu bieten. Mehrere Gebäude um einen schönen Innenhof gruppiert im traditionellen Stil. Übernachtet wird klassischerweise auf dem Boden mit Futons auf Holzboden mit "Ondol" (Fußbodenheizung). Natürlich muss das ausprobiert werden, auch wenn die Aussicht, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mitten in der der Nacht zum Pinkeln nach draußen aufs Häuschen ohne Heizung zu gehen nicht so attraktiv erscheint - das Zimmer ist gebucht und Gyeongju erwartet uns.

Besonders beeindruckend sind die "Tumulis", Hügelgräber, die überall zu sehen sind. Irgendwie eine schöne Art, bestattet zu werden. Je nach Wichtigkeit verschieden groß, aber auch in klein nicht zu verachten. Im Tumuli-Park geht zwar fast die Sonne unter, Hanna und ich sind aber dennoch von der schönen, ruhigen Atmosphäre begeistert und überlegen schon, wer uns denn später ein Tumulus bauen könnte (selbst ist nicht).
Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass die Tumulis Originale sind, die uns beeindruckt. Schließlich sind Originale in Korea nicht mehr leicht zu finden.
Egal welche Sehenswürdigkeit man sich anschaut, man wird früher oder später darauf hingewiesen, dass das leider eine Kopie ist, wiederaufgebaut, meistens in den 70ern. Hm, doch nicht wirklich alt. Korea hat keine glückliche Geschichte gehabt und wenn man ein wenig verallgemeinert kann man sagen, dass alles geschichtsträchtige von den Japanern entweder komplett zerstört oder geklaut wurde. Japanischen Touristen ist diese Tatsache oft neu, denn Geschichtsaufarbeitung, wie man sie bei uns kennt, scheint doch eine besonders deutsche Angelegenheit zu sein.
So ist die Tempelanlage in Bulguksa (drittes Bild) zwar sehr schön anzuschauen, es bleibt aber irgendwie ein komischer Nachgeschmack. Trotzdem gehört Bulguksa zum Unesco Weltkulturerbe.
In Erinnerung werden uns aber nicht nur die Sehenswürdigkeiten bleiben, sonder auch unsere beiden Nächte im Hostel. Wir sind uns immer noch nicht ganz sicher, aber wir haben wohl eine kaputte Fußbodenheizung gehabt. Das Zimmer war eine Eiskammer, die Luft zum Schneiden kalt und der Boden nicht wirklich warm. In der zweiten Nacht haben wir sicherheitshalber etwas mehr Soju getrunken, bevor wir ins Bett gegangen sind, aber es waren wohl die zusätzlichen Decken, die uns ganz gut haben schlafen lassen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das wirklich "Ondol-heating" war. Buchen wir es unter "Erfahrung" ab.

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