Dienstag, 23. Januar 2007

Wer ist eigentlich LOTTE?


Kommt man nach Korea, wird man den Eindruck nicht los, auf Schritt und Tritt von LOTTE (롯테) verfolgt zu werden. Der Schriftzug lacht einem von überall entgegen: Bevorzugt auf Kaugummis und Schokolade, aber auch auf Appartementgebäuden, Shoppingmalls - LOTTE ist omnipräsent. So wie in Deutschland, hm... lass mich nachdenken... nein, es gibt keinen Vergleich. Und das aus gutem Grund. LOTTE ist eins der größten und erfolgreichsten koreanischen Konglomerate, sogenannten Chaebols. Das sind riesige Konzerne in Familienbesitz und auch heute noch von Familienmigliedern geführt, wie es sie in Deutschland so nicht gibt. Auch bei uns bekannte koreanische Chaebols sind etwa Samsung, Hyundai und LG.
Aber LOTTE beschränkt sich eben nicht auf Elektroartikel oder den Food-Bereich. Nein, es muss auch der weltgrößte überdachte Vergnügungungspark sein - Lotte World, eine eigene Fastfoodkette, quasi ein McDonald´s auf Asiatisch mit landestypischen Eigenheiten wie hier z.B. dem Kimchiburger - Lotteria, Hotels der Luxusklasse, LOTTE Departementstores, LOTTE Supermärkten, die schon erwähnten Appartementsiedlungen (wir wohnen ja in den Hyundai-Appartements, sprich: Chjondae-Apate) - es gibt nichts, was es nicht gibt.
Wem das noch nicht genug ist, für den gibt´s den Pepero-Day. Ähnlich dem Valentinstag werden Pepero-Sticks verschenkt - erinnern an die Mikado-Süßigkeiten bei uns. Natürlich gibt es auch eine Story dazu, es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, dass LOTTE den Kram einfach erfunden hat - denn ratet, wer Pepero herstellt!
Am besten gefällt mir aber, wie es zum Namen LOTTE kam. Der Gründer Shin Kyuk-Ho war so beeindruckt von "Die Leiden des jungen Werther" von Goethe, dass er seine Firma nach eben jener Lotte benannte. Dumm nur, dass das mit der Aussprache hier nicht ganz so einfach ist...
Die ganze Story zu LOTTE auf englisch gibts hier.

Und nein, das sind nicht meine Kaugummis! Mehr zu Xylitol, Polyphenol und anderen netten Beigaben in koreanischen Süßigkeiten demnächst.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Auch in Deutschland gab es große Konzerne in Familienbesitz. Da Deutschland jedoch die industrielle Entwicklung früher durchlaufen hat, sind diese mittlerweile weitestgehend aufgelöst. Ich erinnere nur an die großen Dynastien des Ruhrgebietes: Thyssen, Krupp, Haniel. Aber auch andere Familien haben sich bis heute Macht und Einfluss erhalten. Exemplarisch seien an dieser Stelle Burda, Siemens, Mohn, und Porsche genannt.
Aber durch die Entwicklung der Globalisierung und die zunehmende Individualisierung im europäischen Raum ist der Familienbesitzanteil von Konzernen in Deutschland rückläufig, im Gegensatz zu Korea wo die Bedeutung des Individuums von jeher einen geringeren Stellenwert hatte und voraussichtlich auch noch längere Zeit haben wird.