Montag, 29. Januar 2007

Kantinenessen
















Auf den ersten Blick ein typisches Kantinenessen. Das Essen lieblos auf das weiße, irgendwie steril anmutende Tablett geklatscht, optisch vielleicht nicht wirklich ansprechend.

Auf den zweiten Blick ist alles doch ganz anders.

Zuerst einmal die Stäbchen. Aus Metall. Die Koreaner denken an die Umwelt, trennen den Müll und holzen nicht Chinas Wälder für Stäbchen ab. Wie die Japaner. Ausserdem viel gesünder. Kein chemisch gebleichtes Holz. Die Koreander achten auf die Gesundheit ("It´s good for your health" ist ein allseits beliebter Spruch).
Bei der ersten Handhabung der Metallstäbchen empfiehlt es sich, zu Hause schon einmal mit der Holzvariante geübt zu haben. Sie liegen viel schwerer in der Hand und drohen - zumindest am Anfang - das ein oder andere Mal zu entgleiten.
Der Löffel ist nicht nur für die Suppe da, sondern auch für den Reis. Nur in Korea wird Reis nicht nur von Touristen mit dem Löffel gegessen.
Unten links die Basis für´s Essen: Klebreis. Morgens, mittags und abends. Ich mag ihn besonders wegen seiner Konsistenz: klebrig aber nicht pappig. Den Reis gibt es zwar auch in anderen Zubereitungsarten, bzw. mit Beigaben, aber den klassischen gibt es am häufigsten, in der Kantine immer. Je größer der Hunger, desto mehr Reis aufladen. Self-service.
Unten rechts die alltägliche Suppe. Aber nicht jeden Tag die gleiche. Meistens finden sich Tofu-Bestandteile und Algen. Manchmal scharf, immer würzig, fast immer gut. Ok, auch nichts für den Mitesser das Auge. Aber ich bin ein großer Freund der mittäglichen Suppe und weiß jetzt schon, dass ich sie sehr vermissen werde.
Oben links das obligatorische Kimchi. Wie schon erwähnt auch ein essentieller Bestandteil jedes koreanischen Essens. Kimchi gibt es in unzähligen Varianten und sogar im Krankenhaus wird hin und wieder abgewechselt. Mein Favorit ist das Kimchi, das in kleinen "cubes", Würfeln daherkommt. Da läuft man auch nicht Gefahr, mit zu großen Kohlblättern konfrontiert zu werden und plötzlich den Mund mehr als voll zu haben, denn ein Messer ist ja nicht vorgesehen. Das Kimchi steht übrigens auf dem Tisch und jeder nimmt sich nach Bedarf. Nichts muss, alles geht.
Mittig eine täglich wechselnde Beilage. Heute Schweinefleisch mit Chilischoten an äußerst schmackhafter Sauce. Ein Klassiker ist Fisch, der in quadratischen Stücken noch komplett mit Haut und Gräten auf das Tablett wandert. Immer noch eine Herausforderung, ihn mit Stäbchen zu zerlegen. Eine noch größere, das auch optisch einwandfrei zu tun. (Ja, die Optik ist in Korea mehr als ein nur ein Thema.)
Oben rechts eine Art Salat aus - ach keine Ahnung - irgendein Gemüse war es eben. Hatte mir wenig genommen, weil er beim letzten Mal einen fiesen, weil zu fischigen, Abgang hatte. Aber diesmal nichts zu beanstanden.
Natürlich wiederholt sich das Essen irgendwann, aber dennoch würde ich die Kantine jederzeit mit nach Deutschland nehmen. Keine Auswahl, dafür "good for your health". Wenn Deutschland einmal am Tag so essen würde, gäbe es sicher einige Probleme weniger. Einmal reicht, man muss ja nicht übertreiben...
Ich weiß leider nicht, was das Kantinenessen kostet, denn wir haben Essensmarken bekommen.
Wenn jemand probieren will - ich habe noch Marken über, denn es sind drei für jeden Tag vorgesehen.

"Glücklich der Mensch, der sich liegend den satten Bauch streichelt."
Koreanisches Sprichwort

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke sehr an den Autor.

Gruss Elisa