Donnerstag, 29. März 2007

Was nun?


Was wird aus diesem Blog? Meine Zeit in Korea ist rum, eigentlich gibt es keinen Grund weiterzumachen. Doch der Gedanke, nach Korea ein neues Blogprojekt zu starten, ist reizvoll.
Dennoch wird hier erstmal ein Punkt gesetzt.

Annyeonghi Kyeseyo Korea - Hallo Köln

Es ist vorbei. Eine (meist) wunderbare Zeit in Korea liegt hinter mir und nun erwartet mich hier in Köln wieder mein "normales" Leben. Der Abschied war kurz, der Flug zu lang (und wieder eine Katastrophe), die Rückkehr nach Deutschland ersteinmal sehr strange ("streindschi", wie die Koreaner sagen würden). Aber wir wurden mit traumhaftem Frühlingswetter und fast 20 Grad begrüßt, wer will da noch wo anders sein?
Auch beim Zurückkommen ist alles soooo anders. Keine Appartementgebäude, so wenig Leute auf der Straße, nachmittags sitzen hunderte von Leuten draußen im Café und lassen sich von der Sonne bescheinen (arbeitet hier denn niemand? den geschäftigen Koreanern wäre so ein Verhalten gänzlich fremd), im Supermarkt um die Ecke werde ich nicht von viel zu lauten Ansagen und Technomusik beschallt, im Gegenteil - manche Läden legen auf besonders angenehme Atmosphäre wert. Überall auf der Straße stopfen sich Leute fieses Essen rein, daily Kimchi, Reis und Kimbab? Fehlanzeige. Kein Grüntee im Convenience-Store zu finden.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Und wie war das noch mit dem grüneren Gras?
Ich werde Korea in bester Erinnerung behalten und bin mir sicher, dass mich dieser Aufenthalt in vielerlei Hinsicht nachhaltig beeinflusst, wenn nicht sogar geprägt hat. Ich bin dankbar für all die Erfahrungen und bereue nichts. Ein guter Abschied - denn es wird ein Wiedersehen geben.

Sonntag, 25. März 2007

Rückblick/Ausblick

Was ich vermissen werde:
  1. HanUdong Lieferservice
  2. Essen generell, v.a. Kimbab, Kimchi, Streetfood, frischen Fisch, Samgyetang, Jjigaes, Kantinenessen, Mandus, Dalkgalbi....
  3. Ondol Heating (Fußbodenheizung)
  4. die schönen Schriftzeichen
  5. Regenschirmhüllen, wenn es regnet, damit man das Krankenhaus (oder andere Gebäude) nicht volltropft
  6. Love-Motels für die günstige Übernachtung auf Reisen
  7. Convenience-Stores, die rund um die Uhr geöffnet haben und keine Abzocke betreiben
  8. den Pragmatismus, bzw. die Unkompliziertheit der Koreaner
  9. die Sicherheit (ich würde sagen, Korea ist das sicherste Land, in dem ich jemals war)
  10. Kitsch, Tand und Flitter (tatsächlich)
  11. billige Verkehrsmittel, v.a. das ständige Taxifahren
  12. die angenehmen Leute hier - es gibt einfach keine Prolls wie bei uns. Wenn ich nur ans Bahnfahren in Deutschland denke, wird mir schon ganz anders...
  13. DVD-Bangs
  14. 17Kräuter-Green-Tea und 2% von Lotte

Was ich nicht vermissen werde:
  1. das Rumgerotze auf der Straße
  2. schlechten Kaffee
  3. die Rempelei/Drängelei
  4. schlechte Waschmaschinen, dazu noch ohne Colorwaschmittel
  5. die Hierarchie und Unterwürfigkeit in der koreansichen Gesellschaft (Muss es wirklich sein, dass sich Assistenzärte ihren Oberärzten und Profs nur mit einem Oberkörperwinkel von mindestens 45 Grad nähern? Um nur ein Beispiel zu nennen)
  6. gesüßtes Brot
  7. überheizte Räume



Ich freue mich darauf/auf:
  1. wieder alles zu verstehen, wieder mit jedem reden zu können
  2. unsere Wohnung
  3. ein Bett mit Laken und richtige Bettwäsche aus 100% Baumwolle
  4. Fahrradfahren
  5. Vollkornbrot von Alnatura
  6. nach Düsseldorf (jaja, ich weiß, der Kölner an sich...), koreanisch Essen und ins Noraebang gehen
  7. mit Hanna den Asiasupermarkt neu zu entdecken
  8. kulinarische Vielfalt
  9. wieder ohne Probleme Klamotten kaufen zu können
  10. wieder viel Wein zu trinken

Hauslieferant HanUdong

Es muss einfach noch ein Post über HanUdong her. Wie oft waren wir dort essen, wie oft haben wir bestellt. Letzteres war am Anfang ja nicht drin und es geht jetzt auch nur gut, wenn keine Rückfragen kommen. Dann bin ich aufgeschmissen.
Aber die Familie, die diese HanUdong-Kette betreibt, hat uns irgendwie ins Herz geschlossen und hat sogar einmal zwei Kimbabs geliefert, obwohl "Herr HanUdong" dafür sonst wohl nicht auf sein Moped steigt. Als wir zum ersten Mal liefern ließen, hat er sich richtig gefreut, mal zu sehen, wo die ganzen verrückten Ausländer wohnen, die ständig bei ihm essen.
Lieferservice in Korea ist eine tolle Sache. Menü am Kühlschrank studieren, Entscheidung treffen, anrufen, warten. Es kommt immer drauf an, wieviel los ist. Es kann zwanzig Minuten, aber auch vierzig dauern. Dann das ersehnte Klingel an der Tür und "Herr HanUdong" ist da! Geliefert wird auf richtigem Geschirr (Plastik, wie immer) und sogar das Besteck ist dabei. Wie üblich bei einem koreanischen Essen ist auch immer ein Teller mit Sidedishes dabei. Immer Kimchi, der Rest wechselt. Nach dem Essen einfach das Geschirr zusammenräumen und vor die Tür stellen. Auf der nächsten Runde holt "Herr HanUdong" alles wieder ab. Toll! Ich muss es nocheinmal betonen! Leckeres Essen, günstige Preise, kein Aufpreis fürs Liefern, das Umweltgewissen wird nicht belastet. (Ok, da ist noch die Sache mit dem Moped...) Eine runde Sache!
Liebe "Familie HanUdong", vielen Dank für alles!


Samstag, 24. März 2007

Kein Loblied auf die Deutsche Post


Sie sind da - finally. Beide Päckchen, auf dem Landweg von Deutschland nach Korea geschickt. Eins Ende 2006(!), eins Anfang 2007. Versprochen waren drei Wochen. Ok, über den ein oder anderen Tag Verspätung wäre ich kaum verärgert gewesen. Von mir aus auch eine Woche. Oder zwei. Oder drei? Aber gleich drei Monate statt drei Wochen?! Hallo?
Den Kaffee hätte ich noch verschmerzen können. Aber das Neurologie-Buch war eben nicht da, als ich es brauchte. Jetzt ist es da, drei Tage, bevor ich wieder nach Hause fliege und sowieso ein "major problem" mit dem Gepäck und Übergewicht habe. Packen wir doch nochmal zwei Kilo drauf. Rrrrrhhhh. Natürlich war nur die Koreanische Post schuld (laut der DHL), aber wer glaubt das schon. Meine Meinung steht. Wo ist der Servicegedanke? Ich will das Geld zurück. Und Entschädigung noch dazu! Fat chance. So naiv bin ich auch nicht. Aber immer noch verärgert. Wer kann es sich denn leisten, so zu arbeiten?

Sannakji (산낙지) - lebender Oktopus auf dem Tisch!

Hier das Video von unserem Fischrestaurant-Besuch in Busan. Oktopus angerichtet mit Kim (Algenblättern), Sesamöl und Frühlingszwiebeln. Es spricht für sich.

In 8 Tagen durch Korea

Das war sie nun, unsere Rundreise. Gone in no time. Es war zwar nur eine Woche, die wir für die Fahrt durch Korea hatten, aber die hatte es wirklich in sich. Natürlich war Jens nicht überrascht, dass es sehr, sehr viel gab, was ich ihm zeigen wollte und nochmal soviel, was ich mit ihm entdecken wollte. Schließlich wusste er ja, auf was er sich einließ, als er mich geheiratet hat. So war es auch keine Überraschung, dass unser Pensum zu viel für eine Woche war. Aber man lebt bekanntlich nur einmal und so jung kommen wir nicht mehr zusammen.

Freitag, 23. März 2007

Songnisan Nationalpark

Schon wieder hiken? Nein. Nur einen Buddha anschauen. Weder Zeit noch Lust noch geeignetes Schuhwerk bei einigen Teilnehmern machten es möglich: einfach nur zum Tempel laufen, Bilder machen und zurück. Das muss auch mal drin sein. Schließlich hatten wir den halben Tag ja schon wieder mit Geld abheben verdaddelt. Und unser Navi meldete noch 200km bis Seoul. Unser Hyundai Avante musste auch bis 18 Uhr wieder abgegeben sein. Soviele Gründe. Warum rechtfertige ich mich eigentlich?
Jedenfalls ein schöner Abschluss einer tollen Reise durch Korea. Vielzuviele Kilometer für nur acht Tage, aber was soll man machen. Jens und ich wissen es jetzt schon: wir kommen wieder! Am liebsten im Herbst, wenn das Laub der Bäume rot gefärbt ist.

Irrfahrt durch Daejeon

Neben Wandern war am Mittwoch unser wirkliches Tagesziel Geld abzuheben. Ich hatte ja schonmal erwähnt, dass es in Korea alles andere als einfach sein kann, Geld abzuheben, aber der Eintrag hat den Ernst der Lage noch nicht annähernd beschrieben.
Nach der stundenlangen Fahrt vom Wolchulsan National Park nach Daejeon sind wir dann leider nochmal eineinhalb Stunden durch die Stadt gekurvt auf der Suche nach einer Bank, bzw. einem ATM. Keine Ahnung, bei wievielen Banken wir gehalten haben, in wievielen Convenience Stores wir waren, nirgends wurden "foreign cards" akzeptiert.
Das koreanische Navi war auch keine große Hilfe. Am Ort der einprogrammierten Citybank (bei der wir sonst immer Geld bekommen) irgendwo im Vorort gab es nur eine Feld-Wald-und-Wiesen-Bank. Schade, schade. Irgendwann waren wir vier so verzweifelt, dass wir nur noch hysterisch lachen konnten. Armer Fahrer Jens.
Um elf haben wir die Segel gestrichen und ein Motel angesteuert. Nicht mehr groß geschaut und verglichen, einfach aufs Zimmer und komatös schlafen. War ja ein anstrengender Tag mit dem Hike durch den Nationalpark.
Und sollte man den nächsten Tag nicht so anfangen, wie der vorherige aufgehört hat? Klar, mit der Suche nach Geld. Welch ein Drama. Die ATMs am Bahnhof haben nichts hergegeben, obwohl mit Visa, Master und Maestro-Zeichen bekebt. Nicht mal mehr Geld für einen Kaffee. Aber den hätten wir sicher auch mit Kreditkarte bezahlen können.
Lange Rede, kurzer Sinn. Mein Tipp für Koreareisende. Keine Banken ansteuern, sondern Convenience Stores, bevorzugt 7Eleven. Auch wenn der Automat nicht vertrauenerweckend aussieht und keine Rede von "foreing cards" ist - es gibt Geld!

Donnerstag, 22. März 2007

Wolchulsan National Park

Wegen eines tollen Bildes im Lonely Planet haben wir uns für den Wolchulsan National Park entschieden. Die Auswahl an Parks in Korea ist ja überwältigend und es ist sicher lohnenswert, sich jeden anzuschauen. Aber irgendwie muss man seine Entscheidungen ja treffen.
Der kleinste Nationalpark Koreas, aber er hat es in sich.
Jens und ich haben ein Rundtrip über jene Brücke bis zum Cheonwangbong-Gipfel (809m) unternommen. Lediglich 6km. Aber 6km, die es in sich haben! Die Höhenmeter mögen auch nicht beeindrucken, aber man läuft nicht nur hoch, es geht ständig bergauf und bergab. Das Wandern ist eher ein Klettern und die Anstrengung ist enorm.
Aber es lohnt sich. Wenn man erstmal auf dem Gipfel steht, ist man schon mächtig stolz. Die Koreaner packen oben ihren Soju aus, Reis, Kimchi, Salat, Nudelsuppe - alles ist dabei. Leider mussten wir die Einladung zum Essen ablehnen, weil Hanna und Tristan am Auto warteten. Mit Pausen ein 4-Stunden-Trip.

Dienstag, 20. März 2007

Tongdosa Tempel

Auf Empfehlung von Michelles Eltern (Ja, wir haben tatsaechlich ihre Eltern besucht, wurden sehr herzlich empfangen und zum Essen eingeladen. Eine spannende Erfahrung fuer beide Seiten!) haben wir die Tempelanlage Tongdosa im Norden von Busan besucht.
Was waere uns entgangen! Es gibt die Haupttempelanlage mit Museum und in der Umgebung Dutzende weitere kleine Tempel, die alle "in Gebrauch" sind. Endlich mal alte Gebaeude, die nicht von den Japanern zerstoert wurden und in den 70ern wieder aufgebaut wurden. Welch einen Unterschied das macht! Dazu die besondere Atmosphaere durch die anwesenden Moenche. Von ueberall her hoert man Gesaenge, der Ort lebt.
Leider ist die Zeit immer knapp und das naechste Ziel weit entfernt. Mittlerweile kriegen wir es etwas besser hin, die Entfernungen nicht zu unterschaetzen.
Urspruenglich war Jeonju als Ziel vorgesehen, aber kein Plan uebersteht den ersten Feindkontakt (wie Jens sagen wuerde) - denn beim Lesen im LonelyPlanet findet man immer wieder interessante Ecken, wo man unbedingt hin muss. So sind wir "nur" bis Gwanju gefahren, von wo aus wir morgen den Wolchulsan National Park unsicher machen wollen. Irgendwann muss es ja mal klappen mit dem Wandern. Hoffentlich ist uns das Wetter wohlgesonnen.






In Busan

Was gibt es Tolleres, als von einer Ortskundigen durch die Stadt gefuehrt zu werden. Michelle besucht gerade ihre Eltern und Freunde in Busan und wollte uns gerne durch Busan fuehren. Nichts lieber als das! Noch dazu passte das perfekt in unsere Routenplanung. Am Abend zuvor sind auch Hanna und Tristan zu uns gestossen.
Der Tag stand ganz unter dem Motto Fisch. Michelle hatte von ihrer Mutter getrockneten Tintenfisch mitgebracht, der einfach in Stuecke gerissen weggesnackt wird. Das zum Fruehstueck... Dann zu einem buddhistischen Tempel am Meer (hab den Namen leider nicht parat), Mittagessen direkt am Meer mit Jeonbukjuk (Abaloneporridge), einer ganz besonderen Spezialitaet, direkt vorne am Stand von Banjosshi Ajumma zubereitet und hinten in einem Zelt serviert. Dazu eine Auswahl von Meeresfruechten, von denen keiner von uns jemals dachte, dass er sie probieren wuerde. Die Meinungen waren unterschiedlich. Aber in leckeres Semsamoel mit Salz gedippt, kann man eigentlich was alles essen. Jedenfalls ein ganz besonderes Erlebnis!
Und wir bringen auch was mit: besonders guten getrockneten Tintenfisch und eine weiter Spezialitaet: getrocknete Algen zum Kochen, ca. einen Meter lang!
Weiteres Sightseeing bei verschiedenen Aussichtspunkten brachte uns am Abend zum weiteren Fischhighlight. Michelles Mutter hatte uns ein Restaurant fuer rohen Fisch ausgesucht. Die Tafel uebertraf unsere kuehnsten Erwartungen. Allein die Sidedishes waren umwerfend, wie man auf dem einen Bild sehen kann. Der absolute "Burner" war aber der Sannakji, noch lebender Oktopus, in kleine Stuecke geschnitten. Eine Besonderheit, von der ich auch dachte, dass ich sie niemals probieren wuerde. Die Arme winden sich auf dem Teller und die Saugnaepfe klammern sich fest. Eventuell auch im Hals, wenn man nicht gut gekaut hat... Erstaunlich lecker, der Oktopus.
Kroenender Abschluss des Abends im Noreaebang. Wieviel koreanischer kann es werden?



Montag, 19. März 2007

Rueckkehr nach Gyeongju

Im Januar war ich mit Hanna schon in Gyeongju und wusste sofort: diese Ecke Koreas muss ich Jens zeigen, wenn er hier ist. Wir haetten uns keinen besseren Tag aussuchen koennen. Nach all dem Regen und Schnee hatten wir uns das auch verdient.
Tumuli Park, Anapji Pond, Bulguksa, Seokguram, Mount Namsan, mehr konnten wir wir nicht unterbringen. In dieser Gegend koennte man gut und gerne eine Woche verbringen und es gaebe immer noch viel zu entdecken. Aber wir immer auf Reisen muss man Prioritaeten setzen und Entscheidungen treffen. Die ersten drei Orte hatte ich schon gesehen, die Seokguramgrotte auf dem Berg und Wandern auf dem Mount Namsan waren neu fuer mich.
Ich koennte ohne weiteres 50 Bilder posten, so tolle Eindruecke gab es heute (was ein bisschen Sonnenschein doch immer wieder ausmacht!), aber auch hier gilt Beschraenken aufs Wesentliche. Please enjoy.

Extrapost fuer Mama

Die Magnolien bluehen bald in Gyeongju! Heute war ich schon ueber die Knospen ganz aus dem Haeuschen. Wie schoen wird der Fruehling hier sein - und ich bin nicht dabei. Wie schade.

Sonntag, 18. März 2007

Zuerueck in den Winter

Bis Samstag mittag war der Winter zueruckgekehrt. In der Naehe von Samcheok in einem Tal liegt Hwanseongul, eine der groessten Kalksteinhoehlen in Asien. Lieber drin bleiben, bei Schnee und Regen im Wechsel.
Allein die Anreise war schon spektakulaer. Durch verschneite Landschaften, durch die Berge, ueber Paesse, durch Taeler, alles in winterliches Weiss getaucht.
Die obligatorischen Schulklassen waren zum Glueck schon auf dem Rueckweg, sodass wir nur auf dem Weg zur Grotte auf jedem Meter ein "Hello" entgegengeschmettert bekamen. Annyeonghaseyo zu entgegnen wird nach dem vierzigsten Mal doch recht anstrengend.
Ich stehe ja prinzipiell nicht ganz so sehr auf Hoehlen und Grotten, doch diese ist definitiv einen Besuch wert. Nicht zuletzt, weil das auf Dauer doch recht droege Ambiente in Korea gerne mal etwas aufgepeppt wird. Auf dem vorgegebenen Weg durch die Grotte ist der Weg mit Lichterketten in verschiedenen Farben gesaeumt und die verschiedenen Hoehlen haben lustige Namen wie "Palace of Dreams" oder "Demon's Claw". Nicht zu vergessen die "Bridge of Sins" nach deren Ueberqueren man alle seine Suenden losgeworden ist und den Rest des Lebens gluecklich leben kann.
Das Essen nach dem Abstieg war eigentlich auch sehr lecker - bis auf das kleine Missgeschick meinerseits, dass ich Magguksu bestellt hatte und sich das leider (mal wieder) als kalte Suppe herausstellte. Nicht nur kalt, sondern mit gekrushtem Eis (!) angereichert. Als waere es nicht schon kalt gewesen. Ich bin sicher, dass mich die nette Halmoni (Oma) darauf hingewiesen hat. Aber die doch sehr beschraenkten Sprachkenntnisse...

An der Kueste Richtung Sueden

Leider schon im Dunkeln, aber irgendwann muss man ja fahren. Ich kann mich auch damit troesten, dass wir eh nichts gesehen haetten, der Regen war unser staendiger Begleiter.
Die Nacht von Freitag auf Samstag verbrachten wir in Jeongdongjin, direkt am Meer. Ein Ort, in den vor allem Paerchen kommen. Topf auf Deckel.
Der Plan: ein Zimmer mit Balkon mieten und morgens den Sonnenaufgang ueber dem Meer sehen. Haha, fat chance! Aber immerhin das Zimmer konnten wir mieten. Und morgens um sechs waren auch tatsaechlich einige Paerchen am Strand, um wenigstens ein paar Fotos zu machen. Ach ja, fast haette ich es vergessen: mittlerweile hatte es zu schneien angefangen. Zurueck ins warme Bett und spaeter nochmal einen Versuch wagen.
Und wie koennte es anders sein, wenn wir reisen - um neun sah alles schon ganz anders aus. Naja, wenigstens ein bisschen.
Falls jemand fragen will, was die Schiffe auf dem Berg machen? Es sind wohl ein Luxushotel und ein Museum, but I could't care less. (Hanna, ich vermiss dich und unsere Sprueche!)

Seoraksan National Park

Es war ein kurzer Ausflug, aber nichtsdestotrotz mussten wir hin. Den ganzen Tag wandern war der Plan gewesen, aber das Wetter hat nicht mitgemacht. Wir wussten uns ja dennoch zu beschaeftigen. Die Tour an die Grenze und das Essen hat uns entschaedigt.
Kurz vor knapp noch schnell rein in den Park, mit dem Cable Car auf den Berg, drei Schritte tun und mit der letzten Bahn wieder zurueck. Nach 30 Metern war die Sicht dahin, nur noch Wolken um uns herum - und Schnee. Mental Note: hier nochmal im Herbst herkommen! Man beachte unser Outfit - almost korean.

Local Specialities

In den Motels gibt es kein Fruehstueck und auch nach einigen Monaten koennte ich mich am fruehen Morgen noch nicht wirklich mit Kimchi und Algensuppe anfreunden. Fruehestens ab elf. Und auf dem Land ist die Starbucks- und Pascucci-Dichte nicht mehr so hoch wie in Seoul, bzw. eher nonexistent. Also gibt es kalten Milchkaffee aus dem Becher, Joghurtdrinks und Apfel. Das Mittagessen muss dann aber schon was koennen.
Diesmal folgten wir (tatsaechlich zum ersten Mal) einer Restaurantempfehlung des LonelyPlanet. Man muss ja auch immer bedenken, dass dieser 2004 rauskam, die Infos koennen also gerne schon vier Jahre alt sein. Dieser Tage ist eine neue Auflage rausgekommen. Leider nicht unser Begleiter. Aber das Restaurant Ieodo in Sokcho war an Ort und Stelle, die Speisekarte hatte sich auch nicht geaendert und wir haben uns beim Essen eigentlich gar nicht unterhalten, so lecker war es.
Ojingeo Sundae (Squid Sundae) und Ojingodeopbab (Squid Rice). Ersteres ist Tintenfisch gefuellt mit Nudeln, Tofu, Zwiebeln, Karotten, Algen und Kraeutern, danach aufgeschnitten und in Ei angebraten. Der Tintenfischreis kam mit Zucchini, Karotten, Kim (Algenblaettern) und Sesam in einer scharfleckeren Gochujang-Sauce. Lecker, lecker, lecker.
Und wie koennte es anders sein, wenn man mit dem Planet unterwegs ist - wir waren fast fertig, da kamen die naechsten Auslaender rein, Bayern. Und wir dachten den ganzen Tag, dass um diese Jahreszeit sicher niemand ausser uns hier aufschlaegt. Jaja, die Deutschen, immer ein exklusiven Feeling haben muessen...