Sonntag, 4. März 2007

Und die andere Seite


Nachdem ich gestern über meine Erlebnisse im Kyobo-Bookstore geschrieben habe, ist es nun wirklich dringend an der Zeit, auch diesen Blogeintrag zu verfassen. Eigentlich seit ich hier bin, will ich darüber schreiben: Hilfsbereitschaft in Korea.
Ich kann mich nicht erinnern, ob mir schon jemals so viel Hilfsbereitschaft entgegengebracht wurde. Und das so oft von gänzlich Fremden. Natürlich falle ich hier auf wie ein bunter Hund und es ist für jeden sichtbar, dass ich nicht von hier bin. Doch würde das selbe auch einem Koreaner in Deutschland begegnen. Ich fürchte nicht.
Ok, es gibt auch andere Erlebnisse, von denen gerade Amerikaner berichten. In der U-Bahn beschimpft werden und ähnliches. Aber das sind keine Erfahrungen, die ich gemacht habe.
Ich muss nur eine Minute an der U-Bahn-Haltestelle stehen und mich auf meinem Plan orientieren, schon fragt mich jemand, ob er mir helfen könne. Ja, ich mag es auch, angesprochen zu werden. Ich bin nicht prinzipiell genervt.
Dabei muss es die meisten Koreaner Überwindung kosten, Fremde anzusprechen. Es gibt einfach wesentlich weniger als in anderen Ländern, viele Koreaner waren noch nie im Ausland und obwohl alle mehrere Jahre Englisch lernen, hapert es ein bisschen mit der Praxis.
Man bedenke auch, dass Koreaner eigentlich keine Zeit haben, immer in Eile, immer beschäftigt. Und doch halten sie an, um mir den Weg zu zeigen. Nicht nur das, auch bis zum Gleis mitlaufen ist keine Seltenheit. Einmal sind Hanna und ich mit unseren Trolleys tatsächlich an der falschen Haltestelle ausgestiegen und schauten auf den Stadtplan. Prompt wurden uns die Trolleys abgenommen, ein Taxi organisiert (ist ja billiger, als nochmal U-Bahn zu fahren) und dem Taxifahrer erklärt, wo wir hinwollten. Manchmal bin ich dann wirklich perplex.
Oder wenn man am Anfang noch etwas zögerlich ist, dem Ober im Restaurant "Yogiyo" (Hier) zuzurufen, um auf sich aufmerksam zu machen. Andere Gäste achten meistens darauf, dass man nicht ignoriert wird.
Ein Busfahrer wollte uns einmal nicht in seinen Bus steigen lassen, weil ein anderer wesentlich schneller zu uns fuhr. Er hat sogar einen anderen Fahrgast zu Hilfe gerufen, damit wir nicht einen Umweg von einer Stunden machen würden. Leider wollten wir an diesem Tag wirklich diesen Bus nehmen, um die Gegend zu erkunden. Aber wie das erklären?
So gibt es unzählige Beispiele und sicher nochmal so viele, wo ich gar nicht registriert habe, dass mir geholfen wurde.
Ich fühle mich hier gut aufgehoben. Und werde mich bemühen, zurück in Deutschland mehr darauf zu achten, und einfach öfter mal zu fragen, ob ich jemandem helfen kann.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Also euer Blog ist echt spitze. Ich lass meinen Eintrag jetzt einfach mal hier, weil ich kein GB oder so gefunden habe. Ich bin grade in Korea und euer Blog bringt echt alles 100%ig auf den Punkt.
Gruß Basti