
Zu einem richtigen koreanischen Abend gehört ein Besuch in einem Noraebang einfach dazu. Wie beliebt das ist, merkt man, wenn man auf diese Zeichen achtet: 노래방 - Noraebang. Wer auf dem Foto genau hinsieht, kann schon drei davon entdecken. Allein in dieser Ecke gibt es sicherlich mehr als hundert.
Ein Zimmer, ein Bildschirm, zwei Mikros, zwei Tambourine, eine riesige Fernbedienung, ein Liederkatalog, mehrere Sofas, beliebig viele Leute und Getränke. Schnell Lieder aussuchen und los geht es. Am Anfang ist es noch etwas irritierend, dass die Videos, die zum Text im Hintergrund laufen so rein gar nichts mit dem Lied oder sogar mit dem Inhalt zu tun haben. Es kann also gut sein, dass zu einem schnulzigen Liebeslied im Hintergrund Schafe in Neuseeland grasen oder gerade auch eine Actionszene stattfindet. Darf man nicht so eng sehen. Irgendwann macht auch das den Charme aus.
Es macht einen großen Unterschied, ob man eher mit Koreaner unterwegs ist oder anderen Ausländern. Die Koreaner singen fast nur koreanische Lieder, "wir" könnten sie nicht mal singen, wenn wir wollten. Und die Koreaner singen mit einer Hingabe, die den meisten Ausländern abgeht. Ok, wir machen das ja auch nicht täglich...
Meist wird der Raum für eine Stunde gemietet, dann zieht man weiter.
So begannen wir jenen Abend im Woodstock und ich zog dann mit Michelle, Cindy und Bekannten weiter. Ja, die beiden heißen so, jeder hat hier seinen English-Name. Ich dachte zuerst, das sei nur für indifferente Nicht-Koreaner gedacht, die sich die doch komplizierten koreanischen Namen nicht merken können. Zum Teil mag das auch stimmen, doch Michelle und Cindy nennen sich auch gegenseitg so.
A truly korean evening. Schade nur, dass alle ausser mir am Samstag arbeiten mussten. Aber auch am frühen Morgen ist bei einigen noch ein Lächeln drin.
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