

Woran liegt es? Kaum steht das Essen vor mir, wird kein Gedanke an Fotos, Posts und Blogs verschwendet. Dann wird gegessen. Ausserdem ist es mir ist es oft unangenehm, beim Essen im Restaurant oder generell in der Öffentlichkeit die Kamera rauszuholen. Ich weiß, da sollte ich drüberstehen, aber das braucht noch eine Weile.
Wie gesagt, bin ich prinzipiell sehr vom Essen hier begeistert. Mein Problem ist nur die Abwechslung. Egal wo ich bin, egal wie gut mir etwas schmeckt, ich könnte niemals jeden Tag das Gleiche essen. Dreimal am Tag Reis? Nicht mit mir. Deshalb die Cornflakes zum Frühstück. Aber jeden Tag langweilige Cornflakes? Kantinenessen jeden Tag? Unter der Woche gerne, aber am Wochenende muss was anderes her. Abends gibts verschiedene Möglichkeiten. Die Küche in der Wohnung ist nicht wirklich gut ausgestattet. Es gibt zwar einen Herd und diverse Töpfe - aber das war´s schon. Einen Backofen gibt es in der koreanischen Küche nicht. Und außer Sojasoße und (wahrscheinlich schon ranzigem) Öl gibt die Küche nicht viel her. Es lohnt sich nicht, erstmal viel Geld für die Ausstattung auszugeben, um dann hin und wieder selbst zu kochen. Ausserdem ist es fast teurer, frische Sachen selbst zu kaufen. Wir geben jede Woche ein Vermögen für Obst und Gemüse aus (es lebe die deutsche Agrarsubvention!) - so kann ich in Deutschland alles in bei Alnatura kaufen und es ist immer noch billiger als hier. Gut, wenn mal die Relationen wieder gerade gerückt werden.
So essen wir unter der Woche abends oft zu Hause (Obst, Gemüse, Tofu, Kimchi (!), manchmal Tütensuppe) , sonst geht es zu Han-Udong oder Kimbab-Chongguk, sehr günstigen Restaurants für die Basisküche. Aber nach ein paar Wochen hat man sich eben auch fast einmal durch die Karte gegessen und die anfängliche Begeisterung jeden Tag etwas Neues auszuprobieren lässt nach.
Mitte Januar kam dann der erste essenstechnische Hänger. Ich brauchte Abwechslung!
Koreanische Küche kommt beim Würzen fast mit Chilipulver oder Chilipaste aus. Hmm, die Erinnerung an all die gewohnten Kräuter und Gewürze (oh, Kokosmilch...) hat mich nachts fast vom Essen träumen lassen. Mal wieder leckeren Käse, mal wieder Müsli, mal wieder ungesüßten Joghurt, mal ein Curry, mal wieder Brot!
Und hier kommt endlich "Paris Baguette" ins Spiel.
Es gibt hier zwar an jeder Ecke eine oder zwei Bäckereien. Aber eben nicht das, was wir uns unter einer Bäckerei vorstellen (jaja, Deutsche im Ausland...). Tausende von Teilchen, Kuchen, Torten, pappige, süße, weißen Brötchen, langweiliger süßer Toast. Hm, wenig Begeisterung auf meiner Seite. Und überall fast identisches Sortiment. Nach dem Motto: know one, know all.
Aber heute haben wir in einer großen Filiale von "Paris Baguette" mal näher hingeschaut: Olivenbrot, eine Art von dunklem Brot (sicher ein Fake), Knoblauchbaguette, Feigenbrot!
Meine Wahl heute: Olivenbrot. Darauf gleich einen Philadelphia! Hm, lecker! So gar nicht süß, sondern sogar gesalzen! Echte Kruste, richtige Konsistenz. Erst beim Reinbeißen habe ich gemerkt, wie sehr mir Brot doch gefehlt hat. Hm... welch freudige Überraschung!
Und noch besser: Die Filiale ist direkt neben dem Krankenhaus. Also nicht extra nach Seoul fahren, um ein Brötchen zu kaufen.
Ansonsten gab es gegen die Eintönigkeit einmal Spaghetti mit fertiger Soße aus dem Glas (leider auch zu süß) und ein hervorragendes thailändisches Curry bei "Buddha´s Belly" in Seoul.
Mit soviel Abwechslung kann ich leben.
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